Das wichtigste Buch des Jahres 2021

SEEUFERWEG
Willy A. Rüegg
Akribisch hat der Historiker Willy A. Rüegg in Archiven und Gesetzen geforscht, Dokumente, Gerichtsentscheide und Ratsbeschlüsse zusammengetragen. Damit gelingt es ihm die ökologischen Veränderungen des Zürichsees durch Aufschüttungen seit Anfang des 19. Jahrhunderts und der Privatisierung seiner Ufer verständlich zu machen. Er beschreibt den 100-jährigen Kampf der Bevölkerung für freien Zugang zum See und für die Verwirklichung eines durchgehenden Seeuferweges.
Anschaulich beschreibt er die oft beobachtete Praxis von lokalen und kantonalen Behörden, welche Bewilligungen für fragwürdige Bauten im Gewässerraum erteilen und sich in aller Regel einseitig um die Wünsche weniger Landkonzessionäre am Seeufer kümmern und dabei das öffentliche Interesse geringschätzen. Erstaunt nimmt man zur Kenntnis, dass die Zürcher Regierung bis heute die Konzessionsverträge welche der Kanton mit den Konzessionären für ihre Landaufschüttungen geschlossen hat, zum Staatsgeheimnis erklärt hat und bis heute keine Einsicht gewährt. Willy Rüegg zeigt auf, dass sich vor allem die rechtsufrigen Konzessionäre an Seegrundstücken dem Wunsch der Bevölkerung nach Zugang zum See erfolgreich entgegensetzen, während die Städte Zürich, Rapperswil und Wädenswil ihren Seeanstoss längst zugänglich gemacht haben und am linken Ufer grosse Teile des Seeuferweges bereits realisiert wurden.
Dieses verdienstvolle Werk wird den Bestrebungen für die Rückeroberung des Seezugangs neuen Schub verleihen!