Masterplan 2050
Die Zersiedelung der Schweiz schreitet ungebremst voran und macht auch vor dem Zürichsee nicht Halt.
Über beide Seeufer breitet sich in zunehmendem Masse ein gleichförmiger Agglomerationsteppich aus. Die ehemals schmucken Dörfer am See wachsen zu einer gigantischen monotonen Schlafstadt zusammen. Dorfläden, Bäckereien, Wirtshäuser, Handwerks- und Gewerbebetriebe sind aus den gewachsenen Dorfzentren verschwunden. Wenige Grossverteiler haben die Versorgung der Bevölkerung übernommen. Bahn und Strasse sind überlastet. Die stark frequentierten Verkehrsachsen zerschneiden die Dörfer, behindern den Zugang an die Seeufer und werden als massive Luft- und Lärmbelastung wahrgenommen. Ohne einschneidende planerische Massnahmen wird das Verkehrsregime in den kommenden 20-30 Jahren kollabieren und zu Verhältnissen wie in Mexico-City, Peking oder Lagos führen.
Überholte Strukturen
Die Bauzonenordnungen entsprechen noch immer den Bedürfnissen des 19. und 20. Jahrhunderts: Die gesuchtesten Wohn und Geschäftslagen am See werden von privaten Villen, Industriegebieten oder Verkehrswegen belegt. Es fehlt an planerischen Visionen und an der Einsicht, dass mit einem kühnen Masterplan die Region zukunftsfähig gemacht werden muss. Eine gute Verkehrsinfrastruktur ist für die wirtschaftliche Entwicklung der Region genau so wichtig wie eine sinnvolle Bereitstellung von Zonen für Wohnen, Gewerbe, Industrie, Erholung und Öffentlichkeit. Beides muss den Bedürfnissen des 21. Jahrhunderts angepasst werden. Sollen künftig ausreichend Grünflächen erhalten bleiben, müssen die Zentren verdichtet werden. Die Zusammenlegung von bedeutungslosen Agglomerationen zu selbstbewussten Städten mit professionellen Verwaltungen und attraktiven Angeboten für Wissenschaft, Kultur und Sport muss befördert werden